Antonia Mertsching Mitglied des Sächsischen Landtags
# Afrikanische Schweinepest

Warum lassen die Behörden Schweinepest-infizierte Schwarzwildkadaver im Lugteichgebiet liegen?

12. Juni 2023

Warum lassen die Behörden Schweinepest-infizierte Schwarzwildkadaver im Lugteichgebiet liegen? Das ist fahrlässig!

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich seit dem Erstnachweis im Oktober 2020 in Sachsen offenbar weiter aus. Das bekommen vor allem die schweinehaltenden Betriebe zu spüren, deren Zahl seit Seuchenbeginn um etwa ein Zehntel gesunken ist. Die umweltpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Antonia Mertsching, macht auf ein schwerwiegendes Versäumnis bei der Seuchenbekämpfung aufmerksam:

„Das Sozialministerium organisiert die Seuchenbekämpfung mit großem Ressourceneinsatz – die Umsetzung obliegt weitgehend den Landkreisen. Es ist unverständlich, dass immer wieder Versäumnisse bekannt werden. Ein neuerliches Beispiel ist der Fund mehrerer Wildschweinkadaver im Lugteichgebiet zwischen Laubusch und Nardt im April 2023. Das Areal ist als ehemalige Braunkohlekippe aus geotechnischen Gründen gesperrt und darf nur in genehmigten Ausnahmefällen von autorisierten Personen betreten werden. Den Behörden dürfte klar sein, dass Sperrungen die Seuche nicht aufhalten. Die mutmaßlich hoch infektiösen Kadaver wurden demnach bereits Ende April erfasst und liegen seither für Artgenossen und andere Aasfresser offen zugänglich im Wald. Ein Skandal!

Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV), die für die Sanierung des Areals zuständig ist, habe die fachgerechte Bergung und Entsorgung noch nicht genehmigt, teilte die Staatsregierung mir jetzt auf Anfrage mit (Drucksache 7/13407). Die Genehmigung sei zwar inzwischen beantragt, könne jedoch bis zu neun Monate auf sich warten lassen. So hält man kein Seuchengeschehen im Griff. Das ist ein klares Versagen aller Beteiligten!

Das nachlässige Handeln aller Behörden dürfte nicht nur den über 800 Schweinehaltungen mit weit über 200.000 Hausschweinen in den drei sächsischen Restriktionszonen sauer aufstoßen, sondern auch dem brandenburgischen Nachbarn, der seine Hausaufgaben gewissenhafter gemacht und das Infektionsgeschehen schon vor Monaten gestoppt hat. In Sachsen dagegen scheinen alle beteiligten Gremien überfordert – oder desinteressiert. Fast drei Jahre nach dem Erstnachweis fehlt noch immer eine Strategie, wie mit ASP-Infektionen wie in geotechnischen Sperrbereichen umzugehen ist. Die Staatsregierung muss das schleunigst ändern und konsequent gegen die ASP vorgehen!“

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